vendredi 27 février 2015

Einhards Karlsvita: Adressat und Zweck?

Ich bin etwas verwirrt über Einhards Adressat der Vita Caroli Magni, bzw. was er damit bezweckte. Es gibt in der Geschichtswissenschaft einige Stimmen, die der Auffassung sind, dass Einhard die Vita aus dem Grunde schrieb, weil ihm Ludwigs Politik missfiel und er Ludwig daher die Vita als Exemplum für eine gute Herrschaft widmete. Die Frage hängt natürlich an der strittigen Datierung der Vita als deren Erstbeleg der Brief des Lupus Servatus gilt, der auf 829/830 datiert wird (auch unsicher). Dem Brief zufolge hat Lupus die Vita in der Klosterbibliothek zu Fulda einsehen können.

Die Datierung anhand des Reichenauer Bibliothekskataloges wird mittlerweile abgelehnt, weil die Vita erst in der Hand des Walahfrid Strabo im Reichenauer Bibliothekskatalog auftaucht, also nicht vor 840, wobei der Katalog selbst ab 821 nachzuweisen ist.

Die Datierung der Vita, sowohl eine Frühdatierung um 823 als auch eine Spätdatierung um 828/29, hängt jeweils davon ab, auf welche Ereignisse der Herrschaft Ludwigs die Bearbeiter glauben, dass Einhard reagiert habe.



Nun erfahren wir aber in der Vita Caroli Magni eine ganze Menge Dinge, die keinerlei politischen Wert haben und auch Ludwig kaum verborgen geblieben sein dürften, etwa wenn Einhard über Karls Körpergröße schreibt oder seine Stimme bzw. seine Freude am Schwimmen. Sicher, die Karlsvita ist Karls Sohn gewidmet. Ludwig erhielt sie ohne das Vorwort Einhards, dafür aber mit den Versen seines Hofbibliothekars Gerward. Aber war der Politiker Ludwig wirklich der Adressat, wie manche meinen? Oder war es nicht eher die Nachwelt, womit sicher nicht moderne Historiker gemeint sind, sondern eher die zweite, dritte und vierte Generation karolingischen Adels nach Karls Tod, die den (((Ur-))Ur-)Ur-)Großvater nicht mehr erlebt hat?





Einhards Karlsvita: Adressat und Zweck?

Aucun commentaire:

Enregistrer un commentaire