Die Fußball-WM 1978 in Argentinien mit dem Titelgewinn der Gastgeber spielte vor allem der regierenden Militärjunta in die Karten. Das Turnier übertünchte die Herrschaft einer der brutalsten Diktaturen Lateinamerikas. Nicht nur ein paar hundert Meter vom Endspielstadion entfernt wurde weiter gefoltert und gemordet. Der Fußball gab sich wie immer unpolitisch. Bis heute spaltet und verbindet die WM '78 Argentinien auf schmerzliche Weise.
Die Bilder von Angela Merkel in der deutschen Spielerkabine bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr hat jeder gesehen. Die Bundeskanzlerin ist erklärter Fußballfan, die Spieler sichtlich stolz ob des hohen Besuchs. Oder: Die Politik schmückt den Sport und sie schmückt sich mit dem Sport.
Was aber, wenn es ein Diktator ist, der sich mit dem Sieg schmückt, der die Fußballbegeisterung der Massen für seine Ziele vereinnahmt? 1978 gewann Gastgeber Argentinien die Fußball-WM, zum ersten Mal in seiner Geschichte, und das während einer der brutalsten Diktaturen Lateinamerikas. Das Endspielstadion lag nur ein paar hundert Meter entfernt vom größten Geheimgefängnis, der ESMA, auch während des Fußball-Festes wurde hier gefoltert. Zwischen 1976 und 1983 ließ die Militärjunta unter General Jorge Rafael Videla rund 30.000 Menschen verschwinden. Politische Gegner und Regimekritiker wurden entführt, verschwanden in geheimen Gefängnissen oder wurden lebendig aus Flugzeugen in den Rio de la Plata geworfen. Tausende Opfer werden bis heute vermisst.
In der Extra-Ausgabe von "sport inside" erinnern sich Opfer der Militär-Junta an die WM von 1978. Miriam Lewin wurde von den Militärs gefoltert und vergewaltigt, die Fußball-WM erlebte sie in der ESMA. Durch ihr Zellenfenster hörte sie die Jubelschreie der Fußballfans auf den Straßen. Claudio Morresi, Ex-Fußballprofi und bis 2014 Sportminister Argentiniens, war damals 16 Jahre alt. Das Eröffnungsspiel erlebte er im Stadion, sein Bruder war damals bereits seit zwei Jahren verschwunden. Auch der damalige Trainer der argentinischen Weltmeister-Mannschaft, César Luis Menotti, äußert sich zur Verquickung von Militärdiktatur und Fußball, die den Rahmen für den WM-Erfolg seiner Mannschaft bildete. Der Titelgewinn von 1978 spielt für die nationale Identität Argentiniens eine große Rolle - auf schmerzliche Weise verbindet und spaltet er das Land bis heute.
Die Bilder von Angela Merkel in der deutschen Spielerkabine bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr hat jeder gesehen. Die Bundeskanzlerin ist erklärter Fußballfan, die Spieler sichtlich stolz ob des hohen Besuchs. Oder: Die Politik schmückt den Sport und sie schmückt sich mit dem Sport.
Was aber, wenn es ein Diktator ist, der sich mit dem Sieg schmückt, der die Fußballbegeisterung der Massen für seine Ziele vereinnahmt? 1978 gewann Gastgeber Argentinien die Fußball-WM, zum ersten Mal in seiner Geschichte, und das während einer der brutalsten Diktaturen Lateinamerikas. Das Endspielstadion lag nur ein paar hundert Meter entfernt vom größten Geheimgefängnis, der ESMA, auch während des Fußball-Festes wurde hier gefoltert. Zwischen 1976 und 1983 ließ die Militärjunta unter General Jorge Rafael Videla rund 30.000 Menschen verschwinden. Politische Gegner und Regimekritiker wurden entführt, verschwanden in geheimen Gefängnissen oder wurden lebendig aus Flugzeugen in den Rio de la Plata geworfen. Tausende Opfer werden bis heute vermisst.
In der Extra-Ausgabe von "sport inside" erinnern sich Opfer der Militär-Junta an die WM von 1978. Miriam Lewin wurde von den Militärs gefoltert und vergewaltigt, die Fußball-WM erlebte sie in der ESMA. Durch ihr Zellenfenster hörte sie die Jubelschreie der Fußballfans auf den Straßen. Claudio Morresi, Ex-Fußballprofi und bis 2014 Sportminister Argentiniens, war damals 16 Jahre alt. Das Eröffnungsspiel erlebte er im Stadion, sein Bruder war damals bereits seit zwei Jahren verschwunden. Auch der damalige Trainer der argentinischen Weltmeister-Mannschaft, César Luis Menotti, äußert sich zur Verquickung von Militärdiktatur und Fußball, die den Rahmen für den WM-Erfolg seiner Mannschaft bildete. Der Titelgewinn von 1978 spielt für die nationale Identität Argentiniens eine große Rolle - auf schmerzliche Weise verbindet und spaltet er das Land bis heute.
WM 1978 - Sieg unter Folter
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