mardi 31 mars 2015

Kriegsende vor 70 Jahren



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März 1945: Der Zweite Weltkrieg geht zu Ende



In der Karwoche vor 70 Jahren, Ende März 1945, hat die Rote Armee zum ersten Mal niederösterreichischen Boden erreicht, das Ende des Zweiten Weltkriegs war näher gekommen. Über die Bucklige Welt rückten die Sowjets Richtung Wien vor.



„Wir sind über die große Linie.“ Nach monatelangen schweren Kämpfen gegen die Heeresgruppe Süd der Deutschen Wehrmacht konnte die 3. Ukrainische Front der Roten Armee am 29. März 1945 einen weiteren historischen Erfolg melden: Exakt um 11.05 Uhr hatten die sowjetischen Truppen bei Klostermarienberg im heutigen Burgenland die Grenze des damaligen Deutschen Reiches überschritten. Erst einen Monat später, am 28. April, sollten die Westalliierten in Tirol Österreich betreten. Einen Tag zuvor hatten SPÖ, ÖVP und KPÖ im befreiten Wien die Unabhängigkeit des Landes erklärt.



Verantwortlich für den hart erkämpften Durchbruch an der Ostgrenze war Marschall Tolbuchin, der bereits die Einnahme von Sofia, Bukarest und Belgrad befehligt hatte. Wien sollte „nur“ das nächste Etappenziel auf dem Weg zur vollständigen Niederwerfung des Deutschen Reiches sein. „Je näher Wien - desto näher Berlin, dem Ende des Krieges und dem Sieg!“, lautete die Parole, die er den Rotarmisten für den entscheidenden Vorstoß aus Ungarn mitgab.



Hitlers Operation „Frühlingserwachen“ scheiterte

Zuvor hatte Hitler am 6. März die letzte Gegenoffensive der 6. SS-Panzerarmee zwischen Platten- und Velenczesee angeordnet. Die Operation „Frühlingserwachen“ scheiterte kläglich. Zehn Tage später führte Tolbuchin den von Stalin befohlenen Gegenangriff; den deutschen Verbänden blieb nur mehr ein kaum geordneter Rückzug über die Grenze. Am 26. März schloss sich auch die 2. ukrainische Front nördlich der Donau dem Vormarsch nach Westen an - sie übernahm am 4. April Bratislava.



In den Tagen vor dem sowjetischen Durchbruch wurden im Burgenland und der Steiermark noch unfassbare Verbrechen verübt. Für den Bau der großspurig „Südostwall“ genannten Panzerabwehrstellungen hatten die Nazis Tausende ungarische Juden in das Burgenland und die Steiermark getrieben. Als sich der Ansturm der sowjetischen Truppen abzeichnete, massakrierten lokale NS-Größen, HJ-Führer und SS-Männer noch Hunderte von ihnen - etwa in Rechnitz oder Deutsch-Schützen. Tausende der bereits völlig Erschöpften wurden noch auf Todesmärsche in Richtung Mauthausen getrieben.



Rote Armee stieß kaum auf nennenswerten Widerstand

So sehr Hitler in seinem Bunker in Berlin auch tobte und der „Völkische Beobachter“ den Vormarsch der Sowjettruppen klein redete („Die Lage steht unter Kontrolle“), so unaufhaltsam war der Zusammenbruch. Den deutschen Verbänden gelang es nicht mehr, den Südostwall zu besetzen. In der Buckligen Welt stieß Tolbuchin kaum auf nennenswerten Widerstand. Kleine SS-Verbände und schlecht bewaffnete Volkssturm-Einheiten hatten dem sowjetischen Heer nichts mehr entgegenzusetzen.



Am 1. April nahmen die Rotarmisten Eisenstadt ein. Ein weiterer Stoßtrupp keilte einen Tag später nach Gefechten in Mattersburg das zerbombte Wiener Neustadt ein. Die Verteidiger, eben erst ausgebildete Angehörige der Fahnenjunkerschule, setzten sich ab; die Bevölkerung flüchtete größtenteils in die umliegenden Wälder. Unterdessen waren weitere Sowjettruppen auf breiter Front in die Steiermark eingedrungen. Dort gelang es SS-Divisionen, entlang der Lafnitz und weiter südlich noch dauerhafte Abwehr zu leisten.



Auf den Straßen im Wiener Becken drängten sich Flüchtlingskolonnen aus Ungarn, ihnen folgten zersprengte deutsche Wehrmachtsteile und SS-Verbände auf dem Weg nach Wien. Die einrückenden sowjetischen Kampftruppen bekamen in den Dörfern und Städten nur selten weiße Fahnen zu sehen. Tolbuchin versuchte der Bevölkerung Ängste zu nehmen und der NS-Propaganda entgegen zu wirken: „Die Rote Arme kommt nicht als Eroberungsarmee nach Österreich, sondern als Befreiungsarmee“, hieß es auf Plakaten und Flugschriften. Ähnliche Erklärungen gab zugleich der Österreich-Sender der BBC aus.



Am 5. April begann die Schlacht um Wien

Mit einem Generalangriff vom Süden her begann am 5. April die Schlacht um Wien. Hitler hatte die „zweite Hauptstadt des Reiches“ zum „Verteidigungsbereich“ erklärt - Hoffnungen, dass Wien lange Kämpfe wie in Budapest erspart blieben, hatten sich damit zerschlagen. Am selben Tag scheiterte die „Operation Radetzky“, ein Aufstandsplan des militärischen Widerstandes um Major Carl Szokoll durch Verrat. Die Rote Armee musste sich die Herrschaft schließlich Straße für Straße blutig erkämpfen. In den Abendstunden des 13. April verstummte der Gefechtslärm: Wien war befreit.



Unterdessen stießen weitere sowjetische Verbände nach Westen vor. Entlang der March, im Weinviertel und südlich der Donau kam es bis Ende April zu tagelangen schweren Gefechten. Mitte April erstarrte die Front nördlich der Donau etwa auf der Höhe von Mistelbach; das Interesse der Roten Armee verschob sich nach Norden. Südlich der Donau hatte Tolbuchin mit der Einnahme von St. Pölten am 16. April zunächst sein Ziel erreicht.



Hinter den deutschen Linien herrschten apokalyptische Zustände. Zahllose Flüchtlinge auf der Suche nach Nahrung, Verwundete, überfüllte Lazarette, belagerte Bahnhöfe prägten das Bild. Der Chef der Heeresgruppe Süd, Generaloberst Rendulic, griff mit eiserner Faust durch: Abweichler und Deserteure wurden auf öffentlichen Plätzen erschossen oder gehenkt, im Gefängnis von Stein massakrierten NS-Verbände fast 400 Häftlinge, jüdische Zwangsarbeiter wurden reihenweise ermordet. Für den Chef des Reichsicherheitshauptamtes, Ernst Kaltenbrunner, war diese Barbarei am 29. April noch Anlass für Optimismus. Zu Besuch bei Rendulic meldet er nach Berlin: „Bessere Stimmung der Truppe durch gute Führung.“ Tags darauf erschoss sich Hitler im Führerbunker.



Am 9. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg zu Ende

Der Zweite Weltkrieg ging in Europa am 9. Mai 1945 zu Ende - nachdem die Deutsche Wehrmacht völlig niedergekämpft kapituliert hatte. Einen Tag davor, am 8. Mai, war die in Österreich die alliierte Zange in zwischen Ost und West geschlossen: US-Soldaten konnten in Erlauf (Bezirk Melk) Marshall Tolbuchin die Hände reichen. Am 9. Mai besetzen die Sowjettruppen als letzte große Stadt in Österreich Graz. Sieben Jahre zuvor hatte Hitler ihre Vorreiterrolle beim „Anschluss“ mit dem nationalsozialistischen Ehrentitel „Stadt der Volkserhebung“ gewürdigt. Zu vereinzelten Kämpfen kam es in den folgenden Tagen noch an der jugoslawischen Grenze in Kärnten - zwischen Partisanen, SS-Gruppen und slowenischen sowie kroatischen Verbänden, die auf der Seite der Wehrmacht gekämpft hatten.




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