lundi 22 décembre 2014

Geliebte Feinde - Deutsche und Franzosen (6/10) Es lebe die Nation!

Napoleon ist besiegt, auf dem Wiener Kongress versuchen die Fürsten die Zeit zurückzudrehen. Während es sich die Mehrheit der Deutschen in ihren Biedermeierstuben gemütlich macht, gehen die Franzosen im Jahre 1830 wieder auf die Barrikaden. Doch bald rumort es auch in deutschen Landen: Seit den Befreiungskriegen streben immer mehr Menschen nach Einheit und Demokratie.



Die deutsche Nationalbewegung ist anfangs vor allem eine Studentenbewegung. Und vor allem im deutschen Südwesten ist die Erinnerung an revolutionäre Freiheiten unter Napoleon noch frisch: Das Hambacher Fest 1832 wird zur ersten großen Demonstration für Freiheit und Einigkeit in Deutschland. Noch vergebens.



Ein „junger Wilder“, der sich nicht unterkriegen lässt, ist Heinrich Heine, der – früher als andere – auch die Gefahren des aufkeimenden deutschen Nationalismus erkennt. Neue Gegensätze bestimmen das Verhältnis von Deutschen und Franzosen: Der Rhein wird in der Romantik zum nationalen Erbe der Deutschen verklärt, während viele Franzosen noch immer auf dem Rhein als Grenze zwischen den beiden Ländern pochen.



In seiner deutschen Heimat sieht Heine für sich und seine kritische Haltung keinen Platz – dafür findet er 1848 in Paris ein neues Zuhause und seine große Liebe: eine französische Schuhverkäuferin namens Mathilde. Heine wird zum deutsch-französischen Grenzgänger und Chronisten. Er erlebt, wie die Welle der Revolution von Frankreich nach Deutschland rollt und ganz Europa erfasst. Doch die Hoffnung deutscher Liberaler, einen geeinten Staat wie Frankreich und zugleich eine freiheitliche Verfassung zustande zu bringen, bleibt Illusion.



Viele Deutsche setzen am Ende eher an den Reformwillen der Mächtigen als auf die Macht der Straße und arrangieren sich letztlich mit der Obrigkeit. Die Freiheitsbewegung von 1848 scheitert jedoch rechts und links des Rheins, 1851 wird Frankreich zum zweiten Mal Kaiserreich. Der gemeinsame Traum von der Freiheit ist ausgeträumt.





Geliebte Feinde - Deutsche und Franzosen (6/10) Es lebe die Nation!

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